Nico alias Christa Päffgen war Musikerin, Model, Muse, Schauspielerin: eine Ikone, die sich Zuschreibungen entzog, Erwartungen brach und einen selbstzerstörerischen Lebensstil pflegte. In Karin Fisslthalers lebhafter Hommage auf die künstlerische wie existenzielle Grenzgängerin wird das Image dieser unfassbaren Frau wortwörtlich seziert. Ausgangs- material für die schwarz-weiße Videoanimation sind analoge Ausdrucke eines Filmstills aus Andy Warhols Screen Tests. Fisslthaler reproduziert das Bild, zerschneidet es, setzt die vielzähligen Fragmente in Bewegung und in breit gefächerten wie vielschichtigen Körper-Collagen neu zusammen. Die Prinzipien von (De-)Konstruktion und Transformation bestimmen auch die Tonspur, auf der die unverwechselbare Stimme der Sängerin mit frostig-melancholischem Timbre durch Cherry Sunkists poppigen Elektrosound hallt. Ein spannungsreicher Remix, ein schallendes Porträt in unaufhörlicher Verwandlung. (mk)