Als visuelles Ausgangsmaterial diente Karin Fisslthaler ein Gymnastikübungsvideo aus den frühen 1980er Jahren. Aus diesem Found Footage – Material verwendete sie Bildsequenzen, während sie den Originalton mit Handlungsanweisungen wie zum Beispiel “Ziehen sie die Mundwinkel nach rechts – halten – und locker lassen” nicht übernimmt. So werden bei ihrer künstlerischen Bearbeitung der Ausgangsbilder vielmehr kunst- und medienhistorische Bezüge aufgerufen. Bei der Unterteilung der Screens in vier Einzelbilder wird die Serienfotografie des späten 19. Jahrhunderts, beispielsweise von Edward Muybridge, zitiert, in der es um die Darstellung von Bewegung und Zeitabläufen geht. (…) “Age Delay (nuit)” parodiert, wie auch bereits im Titel formuliert die kulturelle Idee und Norm des Hinauszögerns von körperlichen und vor allem körperlich sichtbaren Alterungsprozessen. (Auszug aus: Barbara Paul, “Un/an/geeignete Andere- Temporalität als “Altern” in der Gegenwartskunst”, in: “Für dein Alter siehst Du gut aus! Von der Un/Sichtbarkeit des alternden Körpers im Horizont des demografischen Wandels”, Sabine Mehlmann, Sigrid Ruby (Hg.), 2010 transcript Verlag, Bielefeld;)